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Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit, im Alltag Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken. Dabei geht es einerseits um das Wissen, die Fertigkeiten und Einstellungen eines jeden Einzelnen, und gleichzeitig auch um die Komplexitäten und Anforderungen im System.

Eine gesundheitskompetente Person nutzt Gestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten in Gesundheitsfragen. Sie ist motiviert und befähigt, Gesundheitsinformationen und Dienstleistungen zu finden, zu verstehen, kritisch zu bewerten und entsprechend zu handeln - zu Hause, am Arbeitsplatz, im Gesundheits- und Bildungssystem und in der Gesellschaft ganz allgemein. Der Begriff «Gesundheitskompetenz» ist vielschichtig. Eine wichtige Voraussetzung ist, dass die Bevölkerung auf vorhandene Unterstützungsstrukturen und Instrumente zurückgreifen kann und dass die politischen Rahmenbedingungen der allgemeinen Gesundheit förderlich sind.

Im Auftrag des BAG hat das Careum Zentrum für Gesundheitskompetenz in Zusammenarbeit mit der Allianz Gesundheitskompetenz das Konzept Gesundheitskompetenz mit Expert:innen aus Forschung, Praxis und Politik reflektiert und mit Blick auf aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen für die Schweiz neu definiert hier geht es zum Erklärvideo:
 

Gesundheitskompetenz umfasst ein Bündel von Kompetenzen, um proaktiv mit gesundheitsbezogenen Informationen, Dienstleistungen und Herausforderungen umzugehen. Dadurch werden Menschen befähigt, sich um die Gesundheit und das Wohlbefinden von sich und anderen zu kümmern.
 

Gesundheitskompetenz-Stärkung umfasst Praktiken, Prozesse, Strukturen und Strategien unterschiedlicher Akteur:innen, innerhalb institutioneller, sektoraler oder regionaler Grenzen und darüber hinaus, durch die Menschen befähigt werden, ihre Gesundheitskompetenz zu entwickeln und zu stärken. (De Gani et al., 2023)

Quelle Grafik: Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich und Careum Stiftung
Quelle Grafik: Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich und Careum Stiftung

Die drei Ebenen der
Gesundheitskompetenz

  • Funktionale Gesundheitskompetenz umfasst die Fähigkeit gesundheitsrelevante Informationen zu finden sowie das Lesen und Verstehen von Gesundheitsinformationen (Literacy, Numeracy)

  • Interaktive Gesundheitskompetenz umfasst kognitive und soziale Kompetenzen, die es ermöglichen, sich aktiv mit Informationen auseinanderzusetzen und Gesundheitswissen in Handlung umsetzen

  • Kritische Gesundheitskompetenz beschreibt fortgeschrittene kognitive und soziale Kompetenzen, die kritische Analysen und einen kritischen Umgang mit Gesundheitswissen ermöglichen

Diese Ebenen bauen aufeinander aus, somit umfasst die kritische Gesundheitskompetenz beispielsweise auch die funktionale und interaktive Gesundheitskompetenz.

Nutzen der
Gesundheitskompetenz

Individueller Nutzen

  • Höhere Autonomie im Umgang mit einem komplexen Gesundheitssystem

  • Verbesserter Zugang zu Informationen in Gesundheitsfragen und deren effektivere Nutzung

  • Bessere Beurteilung und kritische Reflexion von gesundheitsrelevanten Informationen, Dienstleistungen und Herausforderungen

  • Erleichterte Entscheidungsfindung zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von sich und von anderen (also auch von Mitmenschen, Tieren und Ökosystemen)

  • Bessere Kommunikationsmöglichkeiten mit Fachpersonen

  • Anpassungsfähigkeit an gesundheitliche Beeinträchtigungen

  • Verbessertes Selbstmanagement bei (chronischen) Krankheiten

Nutzen für Organisationen und Fachpersonen

  • Förderung von Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität von Mitarbeitenden und Kund:innen, Klient:innen oder Patient:innen und deren Angehörige

  • Stärkung der Kompetenz im Umgang mit unterschiedlichen Leistungserbringern und im Umgang mit dem Gesundheitsversorgungssystem

  • Beitrag zur Dämpfung der Kostenentwicklung in der Gesundheitsversorgung

  • Beitrag zur Sicherung der übrigen Sozialversicherungssysteme

  • Förderung und Bewahrung der Arbeitsfähigkeit

  • Förderung der Organisationsentwicklung und somit auch Entgegenwirkung des Fachkräftemangels

Quelle Grafik: Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich und Careum Stiftung, adaptiert von Parker, 2009
Quelle Grafik: Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich und Careum Stiftung, adaptiert von Parker, 2009